Ghosting – Wenn der Abgang leicht gemacht wird

von | NewWork

Mit Geistern hat Ghosting nicht wirklich etwas zu tun. Vielmehr bedeutet der Begriff sich zu „vergeistern“. Besonders in der Generation Z oder der Millennials ist dieses Phänomen inzwischen gang und gäbe. Hierbei wird im frühen Stadium einer Beziehung der Kontakt zur anderen Person plötzlich und unerwartet abgebrochen. Auf Telefonanrufe, Nachrichten oder andere Kontaktversuche wird nicht reagiert. Der „Ghost“ geht dadurch einem unangenehmen Gespräch aus dem Weg und hat sich mit dem Ghosting für den einfachsten, aber auch feigsten Weg der Trennung entschieden. 

Ghosting beschreibt aber nicht nur Situationen im persönlichen Leben. Dieses Phänomen hält auch mehr und mehr Einzug in der Arbeitswelt. 

Wie sieht Ghosting im Berufsleben aus?

Eine Abteilung, die immer wieder mit Ghosting konfrontiert wird, ist die HR. Die Vorstellungsgespräche sind abgeschlossen, der Vertrag ist unterschrieben, doch am ersten Tag taucht der Mitarbeiter nicht auf. Ebenso laufen alle getroffenen Kontaktversuche ins Leere. Der neue Mitarbeiter ist wie vom Erdboden verschwunden. In diesem Fall wurde die HR „geghostet“ und die Person hat sich die unangenehme Absage erspart. 

Aber auch im direkten Kundenkontakt ist Ghosting angekommen. 

Nach unzähligen Meetings und einer erfolgreichen Verhandlung ist der Vertag schon fast unterschrieben. Die Beteiligten sind freudig gestimmt. Doch dann, der Kunde schickt den Vertrag nicht zurück, E-Mails werden nicht beantwortet und das Telefon nicht abgehoben. In diesem Fall hat wohl auch wieder das Phänomen „Ghosting“ zugeschlagen. 

Diese zwei Beispiele zeigen nur einen kleinen Auszug der Möglichkeiten, wie auch Ghosting im Business möglich ist. Was wir uns in solchen Fällen denken sollten, ist nur eines: Es liegt nicht an uns, es liegt am Gegenüber. Eine schlechte Nachricht zu übermitteln, bedeutet für manche ein schlechtes Bild seiner Selbst und daher wird dieser Weg vollkommen gemieden. Mit Ghosting wird der bequemste Weg für eine unangenehme Situation gewählt. Ob der bequemste Weg aber auch immer der Richtige ist, liegt im Auge des Betrachters.  

 

Silvia Schorta
Mit ihrem breiten Erfahrungshintergrund unterstützt sie Unternehmen in der digitalen Transformation und der Wissensarbeit, coacht Wissenstransfers und begleitet Kulturveränderungen. Sie liebt die Berge und das Meer.
Wissen verlässt das Unternehmen

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