Lernpartnerschaft

von | NewWork

Mein Thema heute im „Werkzeugkasten Wissensmanagement“ – die Lernpartnerschaft.

Voneinander lernen, unterschiedliche Erfahrungsschätze und Kompetenzen austauschen und sich gegenseitig Wissen vermitteln, das ist das Ziel einer freiwilligen und zeitlich begrenzten Lernpartnerschaft oder auch eines Lerntandems.

Lernpartnerschaften im Semantischen Raum des Wissensmanagements

Im Semantischen Raum des Wissensmanagements im Bereich „Entwicklung der eigenen Kompetenzen“ verortet, bewegt sich die Lernpartnerschaft innerhalb der Entitäten Wissensträger, Beziehung und Kompetenzen. Der Wissensträger vermittelt seine Fähigkeiten, Fertigkeiten und seine persönlichen und organisationalen Erfahrungen im Rahmen einer sozialen Bindung an den Wissensempfänger. Zugleich profitiert auch er vom Wissen und Erfahrungsschatz des Anderen, alle TeilnehmerInnen sind zugleich Lehrende als auch Lernende.

Nutzen und Anwendungsbereich

Lernpartnerschaften eignen sich hervorragend, um eigene Kompetenzbereiche zu erweitern. Der persönliche Austausch und die konstruktive Zusammenarbeit in diesem Projekt führt im besten Fall automatisch dazu, das eigene Lernverhalten kritisch zu hinterfragen und zu verbessern.

Die Lernpartner erhalten nicht nur Einblick in das Wissen des anderen, sie erhalten auch Informationen, wie der Andere Wissen erwirbt und aktuell hält.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt besteht darin Möglichkeiten für informellen Wissensaustausch in Organisationen zu schaffen – tragfähige soziale Beziehungen sind dazu bestes und zielführendstes Mittel.

Gelingen und Scheitern von Lernpartnerschaften

Immer dann, wenn die Teilnehmer:

  • mit Neugier, persönlichem Interesse und Respekt ihr Lernprojekt auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen,
  • respektvoll miteinander umgehen,
  • Verantwortung für das Gelingen übernehmen und mit Eigeninitiative Erfahrungen austauschen und sich im Lernen unterstützen und sich
  • bei Bedarf wohlwollendes und konstruktives Feedback geben,

immer dann kann eine Lernpartnerschaft gelingen.

Lernpartnerschaften basieren auf Beziehungsarbeit, ausgeprägter Kommunikationsstärke und wie bei jeder Form von Beziehung ist eine solche Konstellation dann zu Scheitern verurteilt, wenn die Partner nicht das gleiche Verständnis von Zeit und Engagement aufbringen.

Im organisationalen Rahmen ist die Unterstützung der Führungskräfte in Bezug auf freie Zeitfenster und grundsätzlichem Interesse unabdingbar. Passende Etappen- und Lernziele, einhergehend mit festgelegten Etappenzielen geben den Rahmen einer Lernpartnerschaft vor. Vorgesetzte sollten die Lernpartnerschaft nicht nur mit Interesse begleiten, sondern im Konfliktfall regulierend und zeitnah eingreifen.

Zusammengefasst ist es hilfreich, wenn die Lernpartner folgende Kompetenzen mitbringen:

  • Gute Kommunikationsfähigkeiten und Kontaktfreudigkeit
  • Strukturiertes Denken
  • Lernfähigkeit
  • Vermittlungskompetenzen
  • Selbstreflexion und gute Feedbackkultur
  • Teamfähigkeit
  • grundlegende Projektmanagementkenntnisse

Die Phasen einer Lernpartnerschaft

Lernpatenschaften durchlaufen üblicherweise 4 Phasen mit folgenden Inhalten:

1) Vorbereitung

  • Definition von Kompetenzen die dem Lernpartner angeboten werden können
  • Formulierung persönlicher Lernziele
  • Suche des Lernpartners mittels Lernpartnerannonce in sozialen on- und offline Netzwerken, Meetings, etc.

2) Planungsphase

  • Festlegen von konkreten, erreichbaren Lernzielen
  • Projektplanung mi zeitlich fixierten Lernpakten und Terminplanung

3) Lern- und Reflexionsphase

  • Bearbeitung der Lernpakete
  • Anwenden des gelernten Wissens im Arbeitsalltag
  • Dokumentieren der Ergebnisse in bspw. Lerntagebüchern
  • Reflexion des Lernprozesses

4) Abschlussphase

  • Beendigung bei Erreichen der festgelegten Lernziele
  • Dokumentation der Lernerfahrungen
  • Erfolge zelebrieren

WOL (working out loud) und lernOS

Weitere Lern- und Vernetzungsmethoden sind neben einer Lernpatenschaften WOL (working out loud) und lernOS.

Dabei bezeichnet WOL eine niederschwellig angesetzte Methode im Rahmen derer innerhalb von 12 Wochen Wissen erworben, vermittelt und bewahrt wird.

Bei lernOS handelt es sich um eine Art des Denkens und Handelns, um den Anforderungen der aktuellen Zeit gewachsen zu sein.

 

Silvia Schorta
Mit ihrem breiten Erfahrungshintergrund unterstützt sie Unternehmen in der digitalen Transformation und der Wissensarbeit, coacht Wissenstransfers und begleitet Kulturveränderungen. Sie liebt die Berge und das Meer.
Wissen verlässt das Unternehmen

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