Sind Digital Natives die besseren Mitarbeiter?

von | NewWork

Die Wende ist genau definiert: 1990. Alle, die vorher geboren wurden, sind Digital Immigrants. Alle danach Geborenen sind Digital Natives. So weit so gut und eigentlich klar. Wirklich? Nein, nicht wirklich, denn wie so vieles das einfach und logisch erscheint, ist in Wirklichkeit ein Mythos oder neudeutsch eine Urban Legend.

Das menschliche Gehirn ist seit Jahrtausenden mehr oder weniger unverändert. Deshalb lernt und funktioniert es immer noch genauso wie anno dazumal. Natürlich beherrscht man etwas besser, wenn man es in jungen und jüngsten Jahren gelernt hat. Das ist bei Computern genauso wie bei Sprachen oder beim Skifahren. Nur verändert sich die Handhabung eines Computers rasant schneller als die Skitechnik.

Hohe Erwartungen und Verzettelung während der Arbeit

Eine niederländische Studie beweist nun, dass es keine grossen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gibt. Die drei wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie sind:

  • Digital Natives sind nicht per se informations- oder technikaffin.
  • Lerner können kein Multitasking durchführen. Sie wechseln zwischen den Tasks, was sich negativ auf das Lernen auswirkt.
  • Bildungsdesign, das diese Mythen annimmt, behindert das Lernen eher als dass es nützt.

Arbeiten werden von jüngeren Mitarbeitern also nicht schneller erledigt als von den älteren Kollegen. Die Studie sagt aus, dass das mutmassliche Multitasking der Effizienz sogar schadet und dass Digital Natives sich während der Arbeit verzetteln.

Im pädagogischen Teil der Studie wird dann darauf hingewiesen, dass Bildungsinstitutionen Schülerinnen und Schülern Fähigkeiten unterstellen, die diese gar nicht besitzen. So wird einfach angenommen, dass unter 35-Jährige mit Technik umgehen können, weil sie ja damit aufgewachsen seien. Das kann fatale Folgen haben, nämlich dann, wenn einfach davon ausgegangen wird, dass junge Menschen z.B. Excel beherrschen oder wissen, wie man Geräte vernetzt. Ob dann das aus Youtube-Filmchen und Google-Anleitungen angelesene Wissen reicht, ist fraglich. (Quelle: Watson.ch)

Und was ist mit den Digital Immigrants?

Ehemalige 50-Plus-Arbeitslose berichten, wie sie trotz ihres Alters und der geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt einen neuen Job gefunden haben. Oftmals sind es Tipps und Hinweise von Freunden und Bekannten. Networking. Regelmässig auffallen, dabei sein, im Gespräch bleiben. Es geht nicht nur um die Menge. Es geht um Effizienz. Um das Richtige in der richtigen Menge in der richtigen Form. Digitalisierung ist ein wichtiges Hilfsmittel. Das Wissen dazu kann man sich aneignen – über Youtube-Filmchen und Google-Anleitungen, wenn es nicht anders geht.

Silvia Schorta
Mit ihrem breiten Erfahrungshintergrund unterstützt sie Unternehmen in der digitalen Transformation und der Wissensarbeit, coacht Wissenstransfers und begleitet Kulturveränderungen. Sie liebt die Berge und das Meer.
Wissen verlässt das Unternehmen

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